Kati & Franzi

Begonnen wurden die Arbeiten zum Franziszeischen Kataster in der Regierungszeit des namensgebenden Kaisers Franz I. von Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er ist eine wertvolle Quelle für die familien- und regionalgeschichtliche Forschung. Seine Wirkung reicht bis in die heutige Zeit, da sich seither vielerorts in Österreich wenig in Sachen Grundkataster verändert hat. 

Seit einigen Jahren gibt es dazu ein Citizen-Science Projekt, welches sich mit dem Franziszeischen Kataster vor allem in Tirol beschäftigt. Unter dem Projektnamen „Pro-Kat-Digital – Die Protokolle des Franziszeischen Katasters in Tirol. Digitalisierung-Sicherung-Aufbereitung“ (Kati-digital) werden die Mappen und Protokolle zum Kataster miteinander verschränkt. Unter den passenden Namen Kati und Franzi gibt es zwei Projekte dazu über die Webseite von Transkribus.

Mehr dazu: https://transkribus.eu/cs/kati/citizen-science/#/about

Kati

Projektseite: https://transkribus.eu/cs/kati/dashboard-test/#/

Erste Ergebnisse dieser Arbeiten sind auf der Dashboard-Testseite zur GIS-Lösung Kati einsehbar. Als Grundkarte dienen die georeferenzierten Mappen zum Kataster. Aktuell sind sie für die Bundesländer Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg verfügbar. Anhand von blauen (abgeschlossen) und roten (in Bearbeitung) Markern ist hier der Bearbeitungsstatus von 266 Katastralgemeinden Tirols ersichtlich. Beim Zoomen auf eine Gemeinde werden die bereits erfassten Grundparzellen anhand von Markern sichtbar. Zu jeder Parzelle sind in weiterer Folge die Besitzer:innen, wenn vorhanden, ein Vulgo-Name, die fortlaufende Nummer der Grundparzelle, die Fläche in Quadratmeter, die Katastralgemeinde und die Kulturgattung hinterlegt. Anhand einiger dieser Informationen, kann über eine Suchfunktion gefiltert werden.

Das Projekt ist noch in Bearbeitung. Dennoch kann es vor allem für Forschende in Tirol bereits ein wertvolles Hilfsmittel für die eigene Forschung sein.

Ergänzung vom 4.7.2025:
Mag. Dr. Günter Mühlberger von der Universität Innsbruck hat mich auf die neue Kartenanwendung hingewiesen: https://franzi-dev.readcoop.eu/

Franzi

Projektseite: https://beta.transkribus.org/sites/Franzi

Eine weitere Seite, die passenderweise den Namen Franzi trägt, beschäftigt sich mit den Begleitdokumenten zum Franziszeischen Kataster in Österreich. Direkt auf der Startseite wird eine Volltextsuche für alle bereits bearbeiteten Dokumente angeboten, basierend auf einer Transkription per Künstlicher Intelligenz (KI) durch Transkribus. Die Ergebnisse sind jedoch noch sehr fehlerhaft und benötigen menschliche Überarbeitung. So entstand auch das Citizen-Science Projekt. Dennoch liefert die Suchfunktion bereits hilfreiche Ergebnisse. Da die KI laufend lernt, wird sie zukünftig auch noch exakter Lesen können.

Es ist möglich beispielsweise nach einem Familiennamen zu suchen. Über das Auswahlfeld „Fuzzy-Suche“ kann gesteuert werden, ob auch ähnliche Schreibweisen gefunden werden sollen. Links kann zudem nach Dokumenten gefiltert werden. Im rechten Bereich werden die einzelnen Suchergebnisse als Bild und Text angezeigt.

Im Menü gibt es den Punkt „Erkunden“. Hier können die Digitalisate zu den bearbeiteten Begleitdokumenten direkt eingesehen werden. Bis auf Oberösterreich und Burgenland sind bereits alle Bundesländer vertreten, wobei für Kärnten und die Steiermark auch Digitalisate für Katastralgemeinden außerhalb des heutigen Staatsgebiets von Österreich zur Verfügung stehen. Der Aufbau der Bestände unterscheidet sich jedoch je nach Bundesland. Während vor allem in Niederösterreich alles in einem Dokument zu finden ist, werden die einzelnen Bestandteile der Begleitdokumente in anderen Bundesländern einzeln angeboten. In Salzburg findet man beispielsweise auch Fragebögen bzw. Schätzungsoperate. Das Angebot ist also nicht einheitlich.

Dazu ein paar hilfreiche Abkürzungen (je nach Bundesland unterschiedlich):
ABB = Ausweis über die Benützung des Bodens
AVZ = Alphabetisches Verzeichnis
BP, BPP = Bauparzellenprotokoll
DG, GB, GrB = Definitive Grenzbeschreibung
FB = Fragebogen
GP, GPP = Grundparzellenprotokoll
HNr = Verzeichnis der Hausnummern

Gefiltert werden können diese Bestände unter dem Reiter „Dokumente“ nach der Auswahl einer Bestandsgruppe. Dazu gibt es die beiden Optionen „Sort by“ und „Filter“.

Bei einem Klick auf ein Dokument, gelangt man zum Digitalisat. Zunächst wird eine Übersicht der Einzelseiten angezeigt. Rechts oben besteht zudem die Möglichkeit zum Herunterladen des gesamten Dokuments. Dazu muss man eine Mail-Adresse angeben und erhält anschließend einen Link zugesendet. 

Mit einem Klick auf eine Einzelseite gelangt man in die Seitenansicht. Dort wird links das Original angezeigt und rechts, wie bei Transkribus üblich, die (teilweise etwas holprige) Transkription.

Damit stehen diese Dokumente für manche Bundesländer erstmals digital zur Verfügung bzw. können zum ersten Mal auf einer gemeinsamen Plattform eingesehen werden. Ich persönlich würde mich freuen, wenn das Projekt auf ganz Österreich ausgeweitet wird. Schön wäre es auch, wenn noch weitere Namen wie Sepi und Resi dabei zukünftig eine Rolle spielen.

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