Wer steht hinter GenTeam – kennen wir ihn?

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Diese Frage entbehrt jeder Grundlage. Felix Gundacker feiert in diesen Tagen einen runden Geburtstag. Dies wollen wir zum Anlass nehmen etwas hinter die Kulissen zu blicken:

Felix Gundacker, geboren in St. Pölten, ist seit 1986 verheiratet und hat zwei Kinder und einen Enkel.

Gundacker gründete nach einigen Jahren als Angestellter und Selbständiger im EDV-Bereich im Jahre 1989 das Institut für historische Familienforschung (IHFF) mit Sitz in Wien, das er seitdem als Geschäftsführer leitet.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Genealoge, die ihn in fast alle Kronländer der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie sowie weitere Staaten führte, reichte sein Aufgabengebiet von der Erforschung der Vorfahren von Zuwanderern nach Wien bis zu jenen, die in der Nazizeit Österreich verlassen mussten.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt Gundacker u.a. durch die Erforschung der österreichischen Wurzeln des früheren Außenministers der USA, John Kerry, sowie die verwandtschaftlichen Beziehungen des früheren niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll zu Franziska Rhee-Donner, der Ehefrau des ehemaligen ersten südkoreanischen Staatspräsidenten Rhee Syng-man.

Für seine Verdienste wurde Gundacker mit Entschließung des Bundespräsidenten am 18. Jänner 2009 das Goldene Verdienstzeichen der Republik im Wissenschaftsministerium überreicht, im Jahr 2016 wurde Gundacker mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 10.3.2017 der Berufstitel Professor verliehen.

Ein besonderes Anliegen Gundackers war es bereits seit Beginn seiner Tätigkeit über das Fachgebiet der Genealogie hinaus HistorikerInnen Behelfe für ihre wissenschaftliche und praktische Tätigkeit zur Verfügung zu stellen. Eine Fülle von Publikationen stellt dies unter Beweis. Als Beispiele seien hier nur die Ortsverzeichnisse der cisleithanischen Kronländer der ehemaligen Monarchie, die Erstellung von genealogischen Archivverzeichnissen der tschechischen Archive, die Erfassung der katholischen Trauungen Wiens von 1542 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts oder die Verzeichnisse der Hausbesitzer  im Franziszeischen Kataster aus der Zeit um 1820 bzw. 1829 Niederösterreichs (mit allen rund 200.000 Hausbesitzern) und Salzburgs, jeweils mit einer wissenschaftlich fundierten Einführung in die technischen und rechtlichen Aspekte der Entstehung, angeführt. Dass Gundacker im Team mit fünfzehn MitarbeiterInnen auch die Besitzer der Bauparzellen im Franziszeischen Kataster Oberösterreichs – aufbauend auf den handschriftlichen Aufzeichnungen von Herbert Jandaurek – erfasst hat, ist bei Kenntnis seiner Person nicht anders zu erwarten, zu finden ist er online auf www.genteam.at. Viele weitere Publikationen wären anzuführen, zuletzt das „Genealogische Wörterbuch“ und „Kurrent in Kirchenbüchern“ – siehe auch https://www.felixgundacker.at/publikationen/

Die zunehmende Digitalisierung von Archivbeständen, insbesondere die Digitalisierung der Kirchenbücher der Religionsgemeinschaften, die in Österreich bis zum Jahre 1938 eine Funktion ausgeübt hatten, wie sie heute von den Personenstandsbehörden (Standesämter) wahrgenommen werden, oder auch der Katastralmappen des Franziszeischen Katasters, beides Datenbestände, die für Lokal- und Personengeschichtsforscher von hoher Relevanz sind, veranlassten Prof. Gundacker das Projekt GenTeam (www.GenTeam.eu) zu initiieren. Unter dem Motto „Bleibendes schaffen und bewahren“ konzipierte Gundacker vor nunmehr mehr als zehn Jahren das Erschließungsprojekt historischer Quellen. In enger Kooperation mit ICARUS (http://icar-us.eu/) bzw. den im mitteleuropäischen Bereich betroffenen Archiven arbeiten unter seiner Koordination eine Unzahl von MitarbeiterInnen an diesem Werk, das nunmehr bereits fast 20,7 Millionen Datensätze historischer Daten aus dem Bereich der Nachfolgestaaten der Monarchie sowie Bayerns enthält. Aktuell ca. 50.000 Benutzer, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachbereichen wie Personen-, Regional- bzw. Lokalgeschichts- bis hin zu Restitutions- und Provenienzforschung kommen, können auf Daten wie zum Beispiel Geburten, Trauungen, Todesfälle, Wappen, Hausbesitzer und biographische Informationen für ihre Forschungen zugreifen, und zwar absolut kostenlos. Im Jänner 2015 fand anlässlich des 5-Jahres-Jubiläums von GenTeam das durch Prof. Gundacker organisierte Genealogiesymposium (www.GenealogieSymposium.eu) statt. Zwölf Top-Referenten aus Österreich und Bayern boten vor einem gänzlich überbuchten vollen Saal einen hervorragenden Einblick in die Österreichische Forscherwelt – von alten Handschriften des Mittelalters zur digitalen Welt.

Genealogiesymposium 15.1.2015 in St. Pölten, Niederösterreich

Dass GenTeam auch als eines der erfolgreichen Projekte im Rahmen von Citizen Science geführt wird, bestätigt die Leistung Gundackers und seiner vielen Mitarbeiter.

„Schon bald werden wir alle, die wir die GenTeam-Seite besuchen, uns fragen, wie das jemals gegangen ist ohne diese tolle Quelle!“ – Dr. Peter Braunwarth, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 2011

Das hohe und in Österreich fast einzigartige Fachwissen im Fachbereich der Genealogie prädestinierte Gundacker in den letzten Jahren auch zu einer umfangreichen Vortrags- und Schulungstätigkeit. Seien dies Vorträge wie z.B. beim Institut für Österreichkunde der Österreichischen Akademie der Wissenschaften oder dem Österreichischen Staatsarchiv bis zu Gemeinden, Volksbildungswerken oder die weit über hundertsiebzig Seminare und Lehrgänge, die er abgehalten hat. Er hat durch diese Seminare und Lehrgänge nicht nur zur Erhöhung der Fachkompetenz der TeilnehmerInnen beigetragen, sondern auch das Bewusstsein für historische Zusammenhänge erhöht und dadurch zu Toleranz und Völkerverständigung beigetragen.

Genealogie und Familienforschung helfen den Forschenden weit über die persönlichen Interessen hinaus bei der Vertiefung historischen, kulturellen und sozialen Wissens und leisten dadurch einen bedeutenden Beitrag zum Gemeinwohl durch Identitätsstiftung. Beim Blick auf die persönliche und gesamtgesellschaftliche Herkunft werden in vielerlei Hinsicht Kenntnis- und Verständnisgrenzen überschritten, Vorurteile abgebaut und der Dialog gefördert. Zu diesen wichtigen Aufgaben leistet  Felix Gundacker seit Jahren einen bedeutenden Beitrag.

Anlässlich seines runden Geburtstags danken wir dem Jubilar für seine Leistungen, die er mit vielen Forscherkolleginnen und -kollegen in unser aller Interesse erbracht hat, und wünschen ihm alles Gute für die demnächst bevorstehenden Projekte.

Danke!

 

Links:

Webseite von Prof. Gundacker: https://www.felixgundacker.at/

Publikationen: https://www.felixgundacker.at/publikationen/

Kostenfreie Downloads: https://www.felixgundacker.at/download/

GenTeam: https://www.genteam.at/

Felix Gundacker auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Gundacker

 

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