Familie Friesacher aus Anif schreibt Geschichte – eine Familienchronik von C. Spechtler

Wie so oft standen Gespräche über die lange Vergangenheit der Familie am Beginn eines Prozesses, der in einer spektakulären Familienchronik sein Ende fand.

Als wir im Dezember 2016 mit meiner Mutter Marianne Friesacher, geborene Mayr vom Anifer Kaiserbauerngut, wieder einmal über die alte Zeit sprachen, erkannten wir, dass wir vieles genauer wissen wollten. Viel früheres Wissen lag bei ihr und unseren älteren Familienmitgliedern verborgen, ebenso in Archiven!

Weiters hatten wir schon einiges an Familien-Dokumenten gesammelt und beschlossen daher, dass wir eine umfassende Chronik über die Geschichte unserer Familie, unserer Landwirtschaft und unseres Unternehmens in Anif erstellen lassen wollen. Alle dargestellten Informationen sollten durch Fakten belegt sein.“ (Michael Friesacher IV)

So entstand eine Chronik der Salzburger Familie und ihrer Betriebe, wobei der Schwerpunkt aufgrund der zahlreichen Geschwister auf die Stammhalter der Familie gelegt wurde. Die Geschwister der Stammhalter und deren Familien wurden mit ihren biografischen Daten angeführt. Wie Michael Friesacher im Vorwort ausführt:

„Diese Chronik soll ein Nachschlagewerk sein für alle Friesacher, vor allem für zukünftige Generationen. Denn all diese sollen fundiert Bescheid wissen, woher wir kommen und wer wir sind.“

Das Bild wurde für die Familie Friesacher vom Maler Franz Kulstrunk angefertigt – ca. 1925

Mit der Verfassung der Chronik wurde Mag. Clemens Spechtler beauftragt. Als Grundlage für seine Recherchen dienten ihm die vorhandenen Familiendokumente, insbesondere die umfangreiche schriftliche Hinterlassenschaft des Michael Friesacher I (1871-1950). Im Bemühen, wissenschaftlichen Forderungen gerecht zu werden, musste für ihn jeder Satz durch Quellen belegt sein. Das dreizehn Seiten umfassende Literatur- und Dokumentenverzeichnis sowie die 1302 Endnoten belegen die Umsetzung dieses Ziels.

Spechtler, Clemens. Chronik Der Familie Friesacher, Anif. St. Margarethen Im Lungau, Salzburg Land: Samson Druck GmbH, 2019. Print.

Zur Familienchronik

Auf den ersten Blick beeindruckt dieses Werk durch Format, Umfang und Design: 574 Seiten im Format 23 x 29 cm2 zeigen ein Schwergewicht, gebunden in Dunkelblau mit goldener Schrift. Dezent – fast zu übersehen in einem hellen Blau – ist der Verfasser angeführt. Beim Aufblättern ein freundliches Familienfoto der Stammhalter-Familie in Anif. Eine Seite weiter beeindruckt eine über achtzig Zentimeter breite, Leporello gefalzte Zeitleiste von 1750 bis in die Gegenwart. Der Zeitstrahl teilt die Übersicht in zwei Hälften, in deren oberer die biographischen Daten der Friesacher, in der unteren bemerkenswerte Ereignisse in betriebswirtschaftlicher Sicht angeführt sind.

Chronik der Familie Friesacher – Bild Copyright Alexander Wittek 2019

Der eigentliche Chronikteil beginnt mit dem Status quo 2019: Hotel, Restaurant, Landwirtschaft und Unternehmenswerte. In der Folge beschreibt C. Spechtler die Geschichte der Anwesen ab 1348 und den Stammbaum der Familie mit den Stammhaltern und den Familienzweigen.

Die weiteren Kapitel behandeln: die Eltern des Johann Friesacher I und deren Vorfahren von 1598 – 1798; Johann Friesacher und Anna Aberger ab 1799; die Friesacher als Anifer Gastwirte, Landwirte und Getreidehändler 1846-1894; neue Liegenschaften, Landesproduktenhandel, Bauernpolitik und Erster Weltkrieg 1895-1918; „M. Friesacher & Söhne“, Zwischenkriegszeit 1919-1937, die Zeit vom Anschluss bis zur Besatzungszeit 1938-1949; wirtschaftlicher Neuanfang und betriebliche Innovationen 1950-1972; weitere Kapitel reichen bis in die Gegenwart. Jeder dieser Abschnitte untergliedert sich in sieben bis zehn Unterabschnitte und ist mit zahlreichen Fotos, Abbildungen, Karten und Plänen illustriert.

Abschrift der Schätzungsurkunde über das Anwesen in Anif aus dem Jahr 1856, das Original war aus dem Jahr 1850, die Abschrift ist im Familienbesitz. Sie wurde anlässlich der Übernahme durch Johann II erstellt.

Dass dieses Werk nicht nur ästhetischen und wissenschaftliche Ansprüchen gerecht wurde, sondern auch trotz zahlreicher in die Tiefe gehender historischer Darstellungen sehr angenehm zu lesen ist, macht das Werk nicht nur zu einer wertvollen Dokumentation der Familiengeschichte, sondern sollte auch Anreiz und Motivation für all jene bieten, die schon immer an eine eigene Familien-, Vereins- oder Firmengeschichte gedacht haben.

Zu gratulieren ist der Familie Friesacher zu dieser hochqualitativen Dokumentation ihrer Familien- und Betriebsgeschichte, aber auch dem Verfasser für seine außergewöhnliche Quellenarbeit und deren Dokumentation.

 

Das Werk ist nicht im Verkauf erhältlich, kann jedoch in folgenden Bibliotheken und Archiven eingesehen werden:

  •  Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Österreichische Gesellschaft für Familien- und regionalgeschichtliche Forschung (ÖFR)
  • Oberösterreich: Diözesanarchiv Linz (DAL), OÖ Landesarchiv, Archiv Pfarre Mondsee
  • Salzburg: Archiv für Ortsgeschichte St. Gilgen, Salzburger Landesarchiv SLA, Archiv der Erzdiözese Salzburg (AES), Salzburg Museum (SMCA), Universitätsbibliothek Salzburg, Stadtarchiv Salzburg, Residenzgalerie Salzburg (Domquartier), Institut für Geschichte der Universität Salzburg.
  • Steiermark: Archiv des Stift Admont
  • Südtirol: Südtiroler Landesarchiv
  • Bayern: Staatsarchiv Landshut (StAL), Archiv des Erzbistums München und Freising, Stadtarchiv der Stadt Laufen an der Salzach, Staatsarchiv München (StAM), Stadtarchiv Straubing, Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg

 

Zum Verfasser:

Mag. rer.soc.oec. Clemens Spechtler wurde 1971 in der Stadt Salzburg geboren, aufgewachsen ist er in Grödig im Salzburger Flachgau.

Er studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), Studienfach Betriebswirtschaftslehre inklusive Wirtschaftsgeschichte. Anschließend war er 14 Jahre lang in Konzernen u. a. als Controller, als Personal-Projektmanager und Projekt-Portfolio-Manager tätig. Parallel dazu übte er freiberuflich eine Coaching- und Lektorentätigkeit bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten aus.

Seit 2015 ist er mit ,MEINLEKTOR.AT‘ als Diplomarbeits-Coach und Lektor von wissenschaftlichen Texten selbständig tätig, weiters ist er Verfasser von Chroniken u. a. für Unternehmerfamilien („MEIN CHRONIST“).

 

Links:

Friesacher – Salzburger Gastlichkeit in der sechsten Generation, Die Geschichte des Hotels Friesacher: https://www.friesacher.com/hotel-friesacher/hotel-friesacher/geschichte/

Mag. rer.soc.oec. Clemens Spechtler: https://www.meinlektor.at/

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