Verzeichnis deren von einer Hochlöblichen Privilegirten Kays. Königl. Todten Bruderschaft übernohmenen Malleficanten

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„Das Totenbuch ist ein von 1702-1833 geführtes Verzeichnis, welches Namen, personenbezogene Daten und Delikte der von den Mitgliedern zur Hinrichtung begleiteten „Malleficanten“ anführt. Dem Verzeichnis steht ein Stich (Memento Mori) von Martin Engelbrecht voran.“ (Wienbibliothek)

Stich (Memento Mori) von Martin Engelbrecht

Die „Totenbruderschaft, eine 1638 von Kaiserin-Witwe Eleonore (nach Ferdinand II.) gestiftete und vom Papst, dem Wiener Bischof und Ferdinand III. bestätigte Vereinigung zur Bestattung Hingerichteter und zum Beten für deren Seelenheil, die ihren Sitz in der Georgskapelle (Augustinerkirche) hatte. Die Mitglieder, zu denen viele Adelige zählten, waren während des Wegs zwischen den Hinrichtungsstätten und dem Begräbnisort vermummt. Sie trugen schwarze Kapuzenmäntel mit dem Bruderschaftszeichen (Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen).

Begräbnisstätte war ein bereits 1571 angelegter Friedhof (nachmals Wieden CNummer 29-41; 4, Karlsgasse 1-10, Karlsplatz 11-12, Argentinierstraße 2-6, Paniglgasse 2-12), der der Stephanskirche, ab 1640 jedoch dem Bürgerspital unterstand und nachmals Armensünder-Gottesacker genannt wurde. …“ (Wien Geschichte Wiki – https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Totenbruderschaft)

Einige Beispiele:

Maria Magdalena ist der Kopf abgeschlagen worden, wegen dopelter Ehe. N.B. Der Freymann hat an die Bruderschaft angestossen (fol. 1: Anno 1702 den 28ten Junii)

Maria Barbara Francisca Praedicantens Tocher von Ulm ein Convertitin von sehr schöner gestalt, ist der Kopf abgeschlagen worden, weilen Sie neben der Ehe ein andern Liebhaber den 8 Julii mit Terzeroll erschossen hat. (fol. 1: Anno 1702 den 14ten Jullii)

Ursula Kirchdorfferin, von Rathstadt aus Bayern gebürtig, wegen Hurerey und Dieberey, und ist auch schon 1 mahl ausgestrichen worden. (fol. 5: Anno 1705, den 28. August)

Paulus, ein Gutscher ist mit dem Strang hingerichtet worden, weilen Er bey dem Tumult in der Alstergassen gewesen ist. (fol. 6: Anno 1707, den 1. Januarii)

Johannes Posch ist Kopf und Hand abgehauet worden, weilen Er das Crucifix gebrochen hat (fol. 10: Anno 1712, den 7. Junius)

Ab 1756 werden die Beschreibungen ausführlicher.

aus: Verzeichnis deren von einer Hochlöblichen Privilegirten Kays. Königl. Todten Bruderschaft übernohmenen Malleficanten, Entstehung: ohne Ort, 23.6.1702, Umfang 144 Blatt, Manuskript

Totenbuch online und Download hier auf der Seite der Wien-Bibliothek: https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv02/content/titleinfo/1824107

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