Anfang des 18. Jahrhunderts stieg aufgrund der wachsenden Bevölkerung der Nahrungsmittelbedarf, wodurch die Landwirtschaft für die Grundherren wieder interessant wurde. Die Untertanen wurden nun stärker zu Robot- und Zehentleistungen herangezogen. Einzelne Herrschaften erhöhten die Robotleistungen in ein für die Bauern unerträgliches Maß. Bei den Waldviertler Herrschaften Gföhl und Altpölla eskalierte die Situation, Sanktionen wurden ergriffen:
„… Im August 1771 erging auf sein Betreiben (Anm: Herrschaftsinhaber Sinzendorf) und über Antrag des Staatsrates mit Zustimmung Maria Theresias der Befehl, acht Haupträdelsführer abzustiften und mit Weib und Kind in das Banat zu verschicken, was im Oktober tatsächlich exekutiert wurde. Diese brutale Zwangsmaßnahme betraf: Josef Aschauer und Leopold Simlinger aus dem Gföhleramt, Johann und Josef Huber, Peter Patzl und Josef Burker aus dem Tautendorferamt, Jakob Simlinger aus dem Mottingeramt und Hans Georg Fridrich aus dem Eisenbergeramt und deren Eheweiber.“
Die Zurückgebliebenen kämpften weiter um ihre Interessen. Am 15. 4.1774 konnte Leopold Simlinger ohne seine in der Zwischenzeit verstorbene Frau zurückkehren. Auch Josef Huebers Frau war in Ungarn „an der Heimwehkrankheit zugrunde gegangen“.
1772 wurde im ersten Robotgesetz Höchstgrenzen der Robotleistungen für die Herrschaft mit maximal 104 Tagen für Ganz- und Halblehner, also durchschnittlich zwei Tagen pro Woche festgesetzt. Viertellehner, Hofstätter und Kleinhäusler waren zu 104 bzw. zu je 52 und 26 Tagen Handrobot verpflichtet.
Wen das Thema mehr interessiert:
Thomas WINKELBAUER, Robot und Steuer – Buch. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Band 25: Thomas WINKELBAUER, Robot und Steuer. Die Untertanen der Waldviertler Grundherrschaften Gföhl und Altpölla zwischen feudaler Herrschaft und absolutistischem Staat (vom 16. Jahrhundert biszum Vormärz). 295 S. : 26 Abb., 20 Tab. Lageplan. – € 14.50
http://www.noel.gv.at/noe/LandeskundlicheForschung/Publikationen_des_Verein_fuer_Landeskunde.html