Bereits zum vierten Mal erhalten alle Mitglieder der ÖFR auch heuer wieder unser Jahrbuch, der Versand ist bereits im Laufen. Wir hoffen, dass Sie darin interessante Beiträge finden!
Solange der Vorrat reicht, erhalten im Jahr 2023 auch alle Neumitglieder dieses Jahrbuch zugesandt. Informationen zum Beitritt zur ÖFR finden Sie hier.
Den ersten Themenblock eröffnet Dorottya Szabó, mit ihr konnten wir eine ausgewiesene Expertin der ungarischen Quellenlage als neue Autorin gewinnen. Sie war 17 Jahre lang als Archivarin und Abteilungsleiterin der Digitalen Dienstleistungen im Ungarischen Nationalarchiv (MNL) tätig. Mittlerweile ist sie Berufsgenealogin und somit bestens geeignet, in ihrem Beitrag „Genealogische Quellen in Ungarn“ einen umfassenden Einblick in die Recherchemöglichkeiten unseres Nachbarlandes zu geben.
Wolfgang Zehetner entführt uns so wie im letzten Jahr wieder ins Melktal. In seinem Beitrag „Wo lebte der alte Mädlmülner?“ geht er der Spur einer vergessenen Mühle nach. Von den Anfängen der Mühle, dem Ursprung des Namens und den Besitzern bis hin zur Lokalisierung bringt er ein längst vergangenes Gebäude wieder ans Licht. Zahlreiche Transkriptionen der bei seiner Forschung verwendeten Quellen runden den Beitrag ab.
Nach ihren in den Vorjahren erschienenen Beiträgen über das Handwerk der Wagner widmet sich Andrea Drexler heuer dem Thema „Ahnenforschung und GIS“. Sie beschreibt praxisnah, wie raumbezogene Informationen in der eigenen Ahnenforschung visualisiert werden können. Dabei spielen offene Geodaten aus der Verwaltung, Geoinformationssysteme der Bundesländer und Möglichkeiten für Ortsbezüge in Genealogie-Softwareprodukten eine wichtige Rolle, um eigene Karten zu erstellen.
In ihrem Beitrag „Säuglingssterblichkeit in Stockerau zwischen 1870 und 1920“ geht Gabi Rudinger anhand statistischer Auswertungen der römisch-katholischen Sterbebücher der Frage nach, woran die Kinder in diesen 50 Jahren am häufigsten verstarben. Darüber hinaus gibt sie Einblick in weitere Aspekte wie dem Anteil der verstorbenen Kinder unter einem Jahr an allen Verstorbenen sowie allfälligen Unterschieden zwischen ehelichen und unehelichen Kindern bzw. Findelkindern.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Die nächsten drei Beiträge behandeln unterschiedliche Themenbereiche des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. Sylvia Nachtmann gibt in „Erinnerungen an Albanien“ ergreifende Einblicke in das Fotoalbum ihres Vaters, der in den Jahren 1915 bis 1918 als k. u. k. Offizier in Albanien mit der Kamera das Leben hinter der Front festhielt. Sein Album zeigt aber auch Straßenszenen und Portraits der einheimischen Bevölkerung und ist so ein wertvolles Zeitdokument.
Günther Wenth führt heuer zum dritten Mal ein Thema aus, das er im Zuge der Indizierung der Verlustlisten des Ersten Weltkriegs entdeckt hat. In „Von Serbien nach Asinara“ schreibt er über die Serbienfeldzüge der Jahre 1914 und 1915, die für etwa 50.000 österreichische und ungarische Soldaten in Gefangenschaft endeten. Der wenig bekannte Todesmarsch ins albanische Vlora und die anschließende Überfahrt auf die Insel Asinara sind ebenso Gegenstand seines Beitrags wie das Leben der Gefangenen auf der nordöstlich von Sardinien gelegenen Insel.
Günter Zwickl macht sich auf die „Suche nach deutschen Soldaten und Einsatzkräften des Zweiten Weltkriegs“ und stellt mit seinem Beitrag ein umfangreiches Werkzeug zur Verfügung, um sich selbst auf die Suche nach vermissten oder gefallenen Verwandten zu machen. Er geht detailliert auf unterschiedliche Ausgangssituationen ein, gibt Recherche-Informationen zu den bedeutendsten Ansprechstellen wie dem Bundesarchiv Berlin oder dem Suchdienst des Roten Kreuzes und zeigt anhand von Dokumenten, welche Informationen bei Nachfragen zu erwarten sind.
Personen- und Familienrecherchen
Der abschließende Teil dieses Jahrbuchs widmet sich dem Thema der Personen- und Familienrecherchen. Wolfgang Berner befasst sich in seinem Beitrag „Franz Lambert Berner (1888-1959)“ mit einem Verwandten, dessen Lebensgeschichte ihn schon lange fasziniert. Mit Hilfe zahlreicher Quellen wie Matricula, Lehmanns Allgemeinem Wohnungsanzeiger, Kopfzettel und Grundbuchblättern sowie vielen weiteren rekonstruiert er das Leben eines „einfachen Mannes“.
Peter Panholzer nimmt uns mit auf eine Reise zu „Aufstieg und Niedergang“ des berühmten Ringstraßen-Architekten und Stadtbaumeisters Anton Baumgartner. Seine große Karriere begann in den Jahren nach dem Niederreißen des Walls und der darauf folgenden Bautätigkeit. Ein schwerer persönlicher Schicksalsschlag bedeutete die Wende in seinem Leben. Der Beitrag behandelt auch das Leben von Anton Baumgartners Kindern und gibt so Einblicke in die Welt von damals.
Abschließend widmet sich Helga Maria Wolf in ihrem Beitrag „Die „Wölfe“ und ihr Umfeld“ einem umfassenden Portrait ihrer Vorfahren, die zu den wenigen Familien zählen, die seit zehn Generationen in Wien leben. Der Bogen spannt sich von Leonhard Wolf, der 1694 im Gewährbuch des Stifts Klosterneuburg erwähnt wird, bis hin zur 8. Generation, dem Kupferdrucker für Wertpapiere und späteren selbstständigen Buchdrucker Josef Ludwig Wolf.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Autorinnen und Autoren, die zu diesem vierten Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft für Familien- und regionalgeschichtliche Forschung beigetragen haben!
Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches Forschungsjahr 2023,
Der Vorstand der ÖFR
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