Alte Schrift

Klassenzimmer Museumsdorf Niedersulz, Niederösterreich

Wenn wir ältere Dokumente und Urkunden, Briefe und Postkarten unserer Großeltern finden, stoßen wir auf eine uns scheinbar schwer zu lesende Schrift. Schwer lesbar deshalb, weil sie heute von den meisten von uns nicht mehr in der Schule gelernt wurde:

Kurrent

Die Kurrentschrift war seit Beginn der Neuzeit bis Anfang des 20. Jahrhunderts die übliche Schreibschrift. 1941 wurde sie durch den Normalschrifterlass im damaligen Deutschen Reich abgeschafft.

Alphabet der Kurrentschrift, um 1865 (die vorletzte Zeile zeigt die Umlaute ä, ö, ü und die entsprechenden Großbuchstaben Ae, Oe, Ue; die letzte Zeile zeigt die Ligaturen ch, ck, th, sch, sz und st) – Quelle: By Deutsche_Kurrentschrift.jpg: AndreasPraefcke derivative work: Martin Kozák (Deutsche_Kurrentschrift.jpg) [Public domain], via Wikimedia Commons

Ab dem Jahr 1911 wurde die vom Grafiker Ludwig Sütterlin nach ihm benannte Variante der Kurrentschrift entwickelt. Sie wurde in Deutschlands Schulen sukzessive eingeführt. Mit Rundschreiben vom 1. September 1941 wurde die Verwendung der Kurrentschrift verboten. Ab Beginn des Schuljahres 1941/42 durfte an den deutschen Schulen nur noch die „deutsche Normalschrift“ unterrichtet und verwendet werden. Noch um 1960 wurde in vielen Volksschulen, aber auch Gymnasien Österreichs im Rahmen des Schönschreibunterrichts Kurrent gelehrt.

Sütterlinschrift, deutsches Alphabet Quelle Wikipedia

Wie lernen?

Am besten prägen Sie sich die Buchstaben ein, ein- oder mehrmals abschreiben hilft dabei. Wichtig ist dabei, dass Sie sich besonders jene Buchstaben einprägen, die leicht zu verwechseln sind:

Welche Buchstaben werden leicht verwechselt?

  • a e i j o u
  • e n m u ü c
  • p g q x y z
  • v w r e
  • ß z
  • f s h

Hilfreich beim Lesen zwecks Buchstabenvergleich ist diese Übersicht: Kurrent nach Schriftgröße Sütterlin Kurrent 2023-02-15

 

Was tun, wenn Sie ein Wort nicht lesen können?

Schwer fällt es oft uns unbekannte Worte zu lesen. Es handelt sich dabei meist um Ortsnamen, Krankheitsbezeichnungen, Berufsbezeichnungen oder Fremdwörter. Wir müssen aber auch bedenken, dass es früher keine Rechtschreibregeln gab, sondern dass nach dem Gehör geschrieben wurde.

Bei Ortsnamen hilft uns das kostenlose Ortsverzeichnis auf www.genteam.eu. Nach einer Registrierung können Sie hier nach Ortsnamen in Österreich, Tschechien, Slowenien und Südtirol suchen. Geben Sie in das Suchfeld nur den Teil des Ortsnamens ein, den Sie lesen können und stellen Sie links vom Suchfeld „enthält“ ein. Sie erhalten eine Anzahl von Treffern – hoffentlich ist der von ihnen Gesuchte dabei.

Wenn Sie so nicht erfolgreich sind, helfen Ihnen möglicherweise alte Karten. Sie finden über das Gebiet der Monarchie Österreich-Ungarn die alten militärischen Landkarten (1. – 4. Landesaufnahme), den Franziszeischen Kataster Österreichs sowie von weiteren Teilen der Monarchie unter folgender Adresse: www.mapire.eu

Hinsichtlich anderer Wörter, die Sie nicht lesen können, helfen Ihnen verschiedene Wörterbücher und Lexika. Sie finden hier eine Auswahl.

Dennoch Unsicherheiten?

Nichts einfacher als das! Es gibt viele Forscherkolleginnen und -kollegen, die bereits mehr Übung haben.
Wenden Sie sich an sie, hier einige Adressen:

Unsere mehrsprachige Mailingliste: www.genlist.at mit ca. 1.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Forum Ahnenforschung Österreich: http://www.forum-ahnenforschung.eu

Facebookgruppen

Ahnenforschung Wien – mit aktuell mehr als 3.000 Mitgliedern https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.Wien
Ahnenforschung Niederösterreich – mit mehr als 2.000 Mitgliedern  https://www.facebook.com/groups/ahnenforschung.niederoesterreich
Ahnenforschung in Oberösterreich mit mehr als 1.100 Mitgliedern https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.Oberoesterreich/
Ahnenforschung in Salzburg https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.Salzburg
Ahnenforschung in Steiermark mit mehr als 800 Mitgliedern  https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.der.Steiermark/
Ahnenforschung im Burgenland mit fast 1000 Mitgliedern https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.Burgenland
Ahnenforschung im historischen Tirol https://www.facebook.com/groups/202068550438854/
Ahnenforschung in Tschechien mit mehr als 2300 Mitgliedern https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.Tschechien
Ahnenforschung in Slowenien https://www.facebook.com/groups/ahnenforschung.in.slowenien/
Ahnenforschung in Ungarn https://www.facebook.com/groups/Ahnenforschung.in.Ungarn/

Hier noch eine Facebookseite der ÖFR mit aktuellen Neuigkeiten mit mehr als 4300 Abonnenten: https://www.facebook.com/Portal.Ahnenforschung.Oesterreich

Natürlich gibt es auch Hilfe bei unseren Stammtischen und Kursen.

Hier noch einige Links:

Eine Schriftmuster zum Herunterladen: http://www.kurrent.de/_html/schreibschrift.htm (nur zwei sehr übersichtliche Seiten).

Schreiblehrgang Kurrent von Margarete Mücke: http://www.kurrent-lernen-muecke.de

Kurrent in Kirchenbüchern von Prof. F. Gundacker: Das Buch ist in zwei Abschnitte gegliedert. Den ersten Abschnitt bilden eine detaillierte Einleitung zur historischen Entwicklung der Matrikenführung und eine umfangreiche Sammlung an Schriftproben zu den Buchstaben des Kurrent-Alphabets. Im zweiten Abschnitt werden zahlreiche Beispiele von Tauf-, Trauungs- und Sterbeeinträgen in deutscher, lateinischer und tschechischer Sprache aus den Jahren 1588 bis 1929 mit Foto, Transkription und Erklärung angeführt. Es wird vor allem ungeübten Forscherinnen und Forschern das Lesen und Interpretieren von Kirchenbucheinträgen erleichtern.
Eigenverlag, A4, 221 Seiten, Einband Karton, ISBN 978-3-902318-21- X, Preis: EURO 24,– + Versand
https://www.felixgundacker.at/2020/01/16/kurrent_kirchenbuechern/

Das Sütterlin – Alphabet im Vergleich zu Kanzleischriften des 17. – 19. Jahrhunderts: http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Kanzlei2.htm

Für alle, die sofort Profi werden wollen, gibt es eine Seite der Universität Wien – Geschichte online mit vielen Übungen: https://gonline.univie.ac.at/erste-schritte-in-kurrent/

Weiters bieten die staatlichen Archive Bayerns Übungen zu Schriften vom 8. bis zum 20. Jahrhundert an: http://www.gda.bayern.de/DigitaleSchriftkunde/index.html

… und hier noch ein Beitrag zu alten Kurrent-Lehrbüchern.

„Die teutsche Kurrent- Kanzlei- und Fraktur-Schrift“

Viel Erfolg!

 

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