Spätestens beim Einscannen alter Tauf- oder Trauungsscheine fällt auf, dass früher andere Papierformate verwendet wurden als heute. So wie bei Flächen- oder Längenmaßen stellte die Vielfalt an unterschiedlichen Papierformaten auch in der Vergangenheit ein Problem dar. Schon früh gab es daher Bestrebungen zur Vereinheitlichung, beispielsweise bereits im Mittelalter in Bologna oder zur Zeit der Französischen Revolution in Frankreich.
Das heute gängige Format DIN A4 wurde vor fast genau 100 Jahren, am 18. August 1922, im Rahmen der DIN-Norm 476 über die Papierformate veröffentlicht. Aus Gründen der Sparsamkeit sollte in den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahren sparsam mit Papier umgegangen werden. Kanzleiordnungen legten fest, dass das vorrätige Papier im „alten“ Format noch aufgebraucht werden sollte, bevor das neue DIN-Format zum Einsatz kam.
Diese und viele weitere interessante Details behandelt Barbara Tobler in ihrer Masterarbeit „Formatierter Alltag. Medienethnographische Perspektiven auf DIN A4“. Für den Blog des Instituts für Europäische Ethnologie der Universität Wien wurde Tobler zu ihrer Arbeit interviewt.
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